GEWUERZE

Typisch asiatische Gewürze und ihre Verwendung in asiatischen Ländern

Jedes Land Asiens hat seine typischen Gewürze, Traditionen und Gerichte, die die jeweilige Kultur und Kulinarik widerspiegeln. Es gibt zwar viele Überschneidungen, dennoch werden bestimmte Gewürze je nach Land bevorzugt verwendet. Während z.B. die japanische Küche eher milde Gewürze und Umami-Aromen bevorzugt, dominieren in Korea würzige und vor allem scharfe Gerichte. Ob mild oder scharf, süßlich oder umami – asiatische Gewürze verleihen Gerichten nicht nur Geschmack, sondern auch Charakter. Die folgende Übersicht zeigt, welche Gewürze in welchen Ländern besonders typisch sind und wie sie richtig angewendet werden.

Taiwan – Land des 5-Gewürze-Pulvers

Typische Gewürze: Sternanis, Zimt (chinesische Kassia), Fünf-Gewürze-Pulver, Weißer Pfeffer, Ingwer, Knoblauch, Sojasauce (hell & dunkel), Reiswein (Shaoxing), Sesamöl
Gerichte: Herzhaft, aber nicht zu scharf mit Einflüssen aus Japan und China bestimmen die Küche Taiwans. Die Gewürze werden in typischen Gerichten verwendet wie Lu Rou Fan, Beef Noudle Soup und Gua Bao.

Vietnam – Keine Pho-Suppe ohne Hat Nem

Typische Gewürze: Hat Nem, Sternanis, Zimt, Kardamom, Koriandersamen, Frischer Koriander (Blätter & Wurzeln), Frische Minze, Thai-Basilikum, Fischsauce (Nuoc Mam), Knoblauch, Zitronengras, Chili, Ingwer
Gerichte: Leichte, frische Kräuter und Gewürze und eine harmonische Balance aus süß, salzig, sauer, scharf und umami ist bezeichnend für die vietnamesische Küche. Für die traditionelle Pho-Suppe ist Hat Nem unverzichtbar. Wir bieten auch eine Pho Gewürzmischung an.

Thailand – frisches Zitronengras trifft scharfes Curry 

Typische Gewürze: Zitronengras, Galgant, Kaffirlimettenblätter, Thai-Basilikum, Knoblauch, Schalotten, Fischsauce, Garnelenpaste (Kapi), Koriandersamen, Kreuzkümmel, Chili (frisch, getrocknet, pastös), Palmzucker, Tamarinde
Gerichte: Typisch für Thailand ist die Verwendung von Curry-Pasten in traditionellen Gerichten wie Gaeng Kiew Wan (grünes Curry mit Kokosmilch, Thai-Basilikum und Fleisch oder Fisch).

Korea – scharf und vielfältig

Typische Gewürze: Gochugaru (Koreanisches Chilipulver), Gochujang (fermentierte Chilipaste), Doenjang (fermentierte Sojabohnenpaste), Knoblauch, Ingwer, Sesamöl, Sojasauce (Koreanische, meist milder), Frühlingszwiebeln, Getrocknete Algen, Perillablätter (Sesamblatt)
Gerichte: Koreaner mögens scharf. In vielen Gerichten gehört scharfe Chilipaste oder Chilipulver dazu, z.B. in dem bekannten fermentierten Gemüse-Eintopf Kimchi. 

China – scharfe Würze mit Szechuanpfeffer

Typische Gewürze: Fünf-Gewürze-Pulver (Sternanis, Zimt, Fenchel, Nelken, Szechuanpfeffer), Ingwer, Knoblauch, Szechuanpfeffer, Chiliöl, Hoisinsauce, Reisessig, Sojasauce (hell & dunkel), Frühlingszwiebel, Shaoxing-Reiswein, Sesamöl, Zimtstange, Lorbeerblätter (in Schmorgerichten)
Gerichte: Die Würzart unterscheidet sich in China stark nach Region: scharf in Sichuan, süßlich in Shanghai oder leicht und aromatisch in Kanton. Typisch chinesische Gerichte sind Mapo Tofu, gebratene Nudeln oder Dim Sum.

Indonesien – intensiv und aromatisch

Typische Gewürze: Galgant, Kurkuma, Ingwer, Zitronengras, Kaffirlimettenblätter, Koriandersamen, Kreuzkümmel, Muskatnuss, Zimt, Nelken, Shrimp Paste (Terasi), Palmzucker, Tamarinde
Gerichte: Erdige, warme Gewürze, Wurzeln und Kräuter werden in der indonesischen Küche gern verwendet. Typisch sind intensive Würzbasen (Bumbu) und Gerichte wie Rendang, Satay und Nasi Goreng.

Japan – milde Zurückhaltung und Balance

Typische Gewürze: Wasabi, Shichimi Togarashi (Sieben-Gewürze-Mischung), Sansho-Pfeffer, Sojasauce, Miso (fermentierte Sojabohnenpaste), Mirin (süßer Reiswein), Reisessig, Kombu (Seetang), Bonito-Flocken (Katsuobushi), Ingwer, Daikon-Rettich
Gerichte: In Japan ist eine feine, reduzierte Würze typisch mit einem Fokus auf Umami und natürliche Aromen. Die Balance zischen mild und würzig ist entscheidend wie in Miso-Suppe, Teriyaki, Ramen oder Sushireis.

Indien – aromatische Gewürzvielfalt

Typische Gewürze: Kurkuma gemahlen, Kreuzkümmel, Koriandersamen, Schwarzer Pfeffer, Kardamom (grün & schwarz), Nelken, Zimt, Bockshornklee, Senfkörner, Asafoetida (Hing), Chili (rot, grün, Pulver), Curry-blätter, Garam Masala, Ingwer & Knoblauchpaste
Gerichte: Indien verwendet eine beeindruckende Vielfalt an Gewürzen, Kräutern und Pasten. Die Kunst des Würzens ist geprägt von vielen Rösttechniken & Curry-Mischungen und findet sich in typisch indischen Gerichten wie Ghana Masala (Kichererbsen-Curry), Butter Chicken und Tandoori wieder. 

Philippinen – einfach und bodenständig

Typische Gewürze: Knoblauch, Zwiebel, Ingwer, Pfeffer, Lorbeerblatt, Sojasauce, Essig (z. B. Kokos- oder Zuckerrohressig), Bananenketchup (in moderner Küche), Annatto (Achiote – für Farbe), Fish Sauce (Patis)
Gerichte: Die philippinische Küche ist einfach und herzhaft, aber weniger scharf als die anderer Länder Asiens. Es werden weniger komplexe Gewürzmischungen verwendet und dafür kräftigere Grundzutaten. Abodo ist das Nationalgericht, auch Sinigang und Kare-Kare sind sehr beliebt.

Anwendungshinweise für asiatische Gewürze

Anrösten für mehr Aroma

Bestimmte Gewürze entfalten erst beim Anrösten, entweder trocken oder in Öl, ihr volles Aroma:

• Kreuzkümmel (ganz): in Öl anrösten, z. B. für Currys oder Dal
• Senfkörner: kurz in heißem Öl aufpoppen lassen – typisch in Südindien
• Bockshornklee-Samen: vorher anrösten und sparsam verwenden, da sie leicht bitter sind
• Koriandersamen: erst trocken anrösten, dann mörsern
• Fünf-Gewürze-Pulver (China): zusammen mit dem Fleisch oder Gemüse anbraten
• Szechuanpfeffer: kurz trocken rösten, dann mörsern oder mit Öl aufgießen

Mitkochen für Tiefe und Grundwürze

In der asiatischen Küche werden viele Gewürze auch direkt mitgekocht oder gegart:

• Curry-Pasten (z. B. Thai Bumbu): in Öl anbraten, dann mit Flüssigkeit ablöschen
• Gochujang (Korea): wird in Suppen, Pfannen, Eintöpfen mitgekocht
• Miso (Japan): wird in der Brühe eingerührt und nur erwärmt, nicht gekocht
• Zimt, Sternanis, Lorbeer: in Brühen, Currys und Schmorgerichten langsam mitkochen
• Shrimp Paste (Terasi/Bagoong): in Öl anrösten oder mitkochen
• Reisessig / Tamarinde: in Saucen & Suppen einrühren – für Säure und Balance
• Shaoxing-Reiswein: beim Schmoren oder Marinieren zum Aromatisieren

Am Ende hinzufügen für den letzten Feinschliff

Bei diesen Gewürzen und Zutaten kommt es darauf an, dass sie ihre Frische behalten und nicht verkochen:

• Garam Masala: erst am Ende über das Gericht streuen
• Sesamöl: nur zum Verfeinern und nie stark erhitzen
• Shichimi Togarashi: als Topping auf Ramen, Suppen, Reis
• Thai-Basilikum: kurz vor dem Servieren zugeben
• Koriandergrün & Minze: frisch gehackt aufs Gericht streuen
• Wasabi & Ingwer (Sushi): roh servieren und nicht kochen
• Chiliflocken / Gochugaru: optional am Schluss für mehr Schärfe

Für den puren Genuss oder für Dips

Bestimmte Zutaten und Gewürze entfalten roh und unverändert schon ihren vollen Geschmack:

• Wasabi (als Paste oder frisch): als Dip oder direkt auf Sushi
• Fischsauce (Vietnam/Thailand): zum Kochen, in Dips, Dressings oder pur zum Nachwürzen
• Sojasauce (Japan/China): als Dip oder zum Kochen
• Eingelegter Ingwer (Gari): roh, als Gaumenreiniger bei Sushi
• Knoblauch (frittiert): als Crunch auf Reis, Nudeln, Suppen
• Gerösteter Sesam: pur als Topping auf Sushi, Salat, Gemüse

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